Forschungsprojekt – Folientunnelexperiment WSL

Auswirkungen von Zukunftsbaumarten auf Wald- und Bodenfunktionen

Mit dem Klimawandel geraten viele Baumarten zunehmend unter Trockenstress. Es stellt sich daher die Frage, wo sie in Zukunft gedeihen können.
Die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, das Bundesamt für Umwelt BAFU, 20 kantonale Waldämter und viele Forstbetriebe spannen nun zusammen und legen zahlreiche Testpflanzungen an, um die Klimatoleranz von 18 Baumarten zu überprüfen.

 

Hintergrund und Projektziele

Mit dem Klimawandel verändern sich auch die Wachstumsbedingungen für den Wald: steigende Temperaturen und sinkende Sommerniederschläge führen zu klimatischen Bedingungen, wie sie in den letzten 150 Jahren nur sporadisch vorgekommen sind. Während wärmere Winter- und Frühlingstemperaturen einen früheren Wachstumsbeginn ermöglichen, können heiss-trockene Sommer zu verfrühtem Laubfall führen. Der Zeitpunkt und die treibenden Faktoren von Blattaustrieb und Blattfall sind jedoch nicht bei allen Baumarten gleich. Sich ändernde Klimabedingungen werden sich daher unterschiedlich auf die Länge der Wachstumsperiode und somit auf das Wachstum verschiedener Arten auswirken.

Um herauszufinden, wie dies das Konkurrenzgefüge der Baumarten beeinflusst und welche Rolle dabei die Standortbedingungen spielen, werden Sämlinge von sechs Zukunftsbaumarten an drei Standorten in Folientunnels gezogen und ihr Wachstum sowie die Bodeneigenschaften und die Bodenbiodiversität verfolgt. Im Hinblick auf eine gut abgesicherte Wahl von zukunftsfähigen Baumarten werden wir mit dem Folientunnelexperiment folgende Fragen beantworten:

  • Wie wirken sich höhere Winter- und Frühlingstemperaturen sowie heiss-trockene Sommer während der Verjüngungsphase auf das Wachstum und die Konkurrenzkraft von zukunftsfähigen Baumarten aus?
  • Welchen Einfluss haben dabei die lokalen Bodeneigenschaften?
  • Wie verändert sich die Gemeinschaft der Bodenlebewesen im Laufe des Experiments?


Versuchsaufbau

Zur Untersuchung dieser Fragen werden an drei Versuchsstandorten des Projekts «Testpflanzungen» von BAFU und WSL (www.testpflanzungen.ch) ergänzende Pflanzungen mit sechs Zukunftsbaumarten angelegt: als einheimische Baumarten sind Buche, Traubeneiche und Tanne vorgesehen, als gebietsfremde Arten Douglasie, Atlaszeder und Zerreiche.

Im Folientunnel-Experiment werden sechs Zukunftsbaumarten angepflanzt: als einheimische Baumarten sind Buche (Fagus sylvatica), Traubeneiche (Quercus petraea) und Tanne (Abies alba) vorgesehen, als gebietsfremde Arten Douglasie (Pseudotsuga menziesii), Atlaszeder (Cedrus atlantica) und Zerreiche (Quercus cerris). Zeichnungen aus Spohn (2011) Kosmos-Baumführer Europa

 

Mit mobilen Folientunnels wird ein Klima mit wärmeren Wintern und heiss-trockenen Sommermonaten geschaffen, das heute im Schweizer Mittelland noch nicht vorkommt, aber in Zukunft in der untersten Höhenstufe zu erwarten ist.

 

 

Zu erwartende Resultate

Im Projekt «Testpflanzungen zukunftsfähiger Baumarten» werden von 2020–22 schweizweit 57 Testpflanzungen eingerichtet, um das Wachstum von 18 zukunftsfähigen Baumarten während 30–50 Jahren zu beobachten Drei Pflanzungen werden Folientunnels ergänzt.

Während das Projekt «Testpflanzungen» untersucht, ob Baumarten bereits heute auf den für sie zukünftig als geeignet betrachteten Standorten wachsen können, wird mit dem Folientunnel-Experiment ergänzend getestet, wie sich das Wachstum und die Konkurrenzkraft von Zukunftsbaumarten unter neuartigen Klimabedingungen mit wär­meren Wintern und heiss-trockenen Sommermonaten verändern werden, welche Rolle dabei Bodeneigenschaften sowie artspezifische Anpassungsmechanismen spielen und wie sich eine zukunftsfähige Baumartenzusammensetzung auf die Böden und die darin lebenden Organismen auswirkt.

Text WSL
https://www.wsl.ch/de/projekte/polytunnel-greenhouse-experiment.html#:~:text=Folientunnel%2DExperiment%20in%20Aesch%20ZH,und%20heiss%2Dtrockenen%20Sommermonaten%20simuliert
Foto; FR Angenstein / WSL

 

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