Interview mit unserer Lehrtochter

4. August 2023

Nach erfolgreicher Lehrabschlussprüfung mit einer fantastischen Abschlussnote von 5.6 und bester Jahresabgänger/in der Forstwartbranche wollen wir uns doch einen kurzen Rückblick über die letzten 3 Jahre deiner Lehrzeit gönnen und Dir die Möglichkeit geben, deine Eindrücke zu beschreiben Dazu haben einige Fragen zusammengestellt, welche einen Rück – und Einblick in den Forst-Alltag geben.

 

 

Wieso wolltest du Forstwartin werden?

Für mich war klar, dass ich nicht in einem Büro arbeiten oder weiter in die Schule gehen will. Ich hatte mir dann mal überlegt, Gärtnerin zu werden, das hat mich aber nicht gepackt. So  habe ich dann im Forstbetrieb Angenstein geschnuppert und es hat mir sehr gefallen. Der Beruf ist sehr vielseitig und spannend.

Was hat den Betrieb zu einem guten Lehrbetrieb gemacht?

Im Wald fallen viele verschiedene Arbeiten an, was bedeutet, dass ich auch viel gelernt habe. Auch Branchen unübliche Forstwartarbeiten welche nicht unbedingt Teil der Lehre sein müsste, wurde mir vermittelt.

Durch den Austausch mit den anderen Mitarbeitenden lernte ich auch, mit unterschiedlichen Meinungen umzugehen und konnte von vielseitigen Erfahrungen aber auch anderen Sichtweisen profitieren. So entwickelte ich mich auch als Mensch weiter. Ich lernte, mir zuerst eine Meinung zu bilden und dann meine Meinung auch zu vertreten. Dass meine Ansicht als Lehrling angehört wird und meine Meinung ernst genommen wurde hat mich weitergebracht. Auch zu lernen, dass ich sagen kann, wenn mich etwas stört, ist nicht selbstverständlich. Das ist das was einen guten Betrieb ausmacht. Das neben dem Handwerk, auch die persönliche Entwicklung Platz hat.

Hast du dich im Lehrbetrieb gut aufgehoben gefühlt?

Ja, die anderen Mitarbeitenden merken immer, wenn etwas nicht stimmt, sprechen das auch an und hören mir zu. Aber klar war nicht immer alles toll. In unserem Betrieb wurde eine offene Kommunikation gefördert. Als Lehrling ist man vollwertiges Mitglied im Team.

Würdest du diese Lehre weiterempfehlen?

Ja. Das Schöne am Beruf ist, dass man immer draussen ist. Man ist zwar dem Wetter und manchmal den Abgasen der Maschinen ausgesetzt. Das muss einem liegen, aber die vielen spannenden vielseitigen Arbeiten und dass ich immer in der Natur bin, machen das wett.

Du hast als Kantonsbeste abgeschlossen. Was ist dein Erfolgsgeheimnis?

Ich wusste, dass ich gut vorbereitet bin und hinter mir ein ganzer Betrieb steht, der mich in den  3 Jahren ausgebildet hat und die mir ein gutes Prüfungsergebnis wünscht. Unabhängig der Note, hätte mich das als Forstwart nicht besser oder schlechter gemacht. Deshalb konnte ich in einer Ruhe ohne Druck die Prüfung absolvieren und musste nicht nervös sein.

Das ist auch wichtig, denn im Wald muss man ruhig arbeiten, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Ich probiere deshalb, eher mit dem Kopf als mit Kraft zu arbeiten.

Was war dein Highlight der vergangenen drei Jahre?

Am besten gefällt mir die Waldrandpflege, weil dabei ganz viele Faktoren zusammen kommen. Die Waldrandpflege ist ökologisch sehr wichtig und der Forstwart hat dort sehr grossen Einfluss auf die Pflanzen- und Tierarten. Mit dem Eingriff erschaffen wir im Waldrand mehr Licht, was zu einem vielfältigeren Artenvorkommen führt.

Auch die Holzerei gefällt mir sehr. Wenn ich einen Baum fällen darf, empfinde ich viel Ehrfurcht. Ich weiss, dass durch die Fällung dieses Baums, welcher wesentlich älter als ich ist, die nächste Baumgeneration heranwachsen kann. Diese Verantwortung zu tragen, den Wald für die nächsten 100 Jahre zu gestalten ist grossartig.

Was sind deine Zukunftspläne?

Ich werde bei Pro Natura für den Naturschutz arbeiten, wo ich auch weiterhin im und mit dem Wald arbeiten kann. Ich denke, die Lehre hat mich gut auf diesen Weg vorbereitet.

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