Schlussbericht Grubenaufwertungen im Forstrevier Angenstein

11. Juli 2025

Zwischen 2021 und 2025 durften wir fünfzehn Gruben in der Region aufwerten und sie so zu ansprechenden Lebensräumen für Flora und Fauna machen, die von der schwindenden Biodiversität bedroht werden.

Finanziert wurde das Projekt von zahlreichen Stiftungen, Beiträge geleistet haben: der Karl-Schopfer-Fonds, die Edith-Walder-Stiftung, die Sophie und Karl Binding Stiftung, die Ernst Göhner Stiftung, IDEA helvetia, die Stiftung Spitzenflühli, die Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung, Salzgut Naturfonds der Schweizer Salinen, die Stiftung Salud y Vida und der Swisslos-Fonds.

Wir sind den Stiftungen sehr dankbar für ihre Unterstützung dieses Herzensprojekts und dass wir gemeinsam einen grossen Beitrag zum Schutz der Natur und der Biodiversität leisten können!

Die Aufwertungen wurden in den Gemeinden Aesch, Pfeffingen, Duggingen und Grellingen vorgenommen. Umgesetzt wurden diverse Massnahmen, nachfolgend erläutern wir Ihnen gerne ein paar davon:

Wir haben Mulden ausgehoben und mit Betonitmatten ausgekleidet, damit darin Weiher entstehen konnten. Die Weiher speisen sich aus Oberflächenwasser und sind mit Ausstiegshilfen ausgestattet. Holzrugel, Insektenhotels und grabbare sandige Steil- und Flachhänge, die mit dem Bagger aufgeschüttet und modelliert wurden, sollen Wildbienenarten und anderen Insekten einen Unterschlupf gewähren. Andere Steilwände wurden freigestellt und von Geröll befreit. So können sich die Wände besser erwärmen und werden zu einem beliebten Standort für Reptilien und Fledermäuse.

 

An manchen Orten wurden Wasserbecken in den Boden eingelassen. Sie sind vegetationsarm und nicht besonders tief, weshalb sie sich rasch erwärmen. So enthalten sie nur wenige Fressfeinde für Laich, Kaulquappen und Jungtiere. Die Becken sind vor allem für die stark gefährdete Gelbbauchunke ein attraktiver Standort.

Saumbiotope können durch die diversen Pflanzenarten ein Blütenangebot über die gesamte Vegetationsperiode gewährleisten, was vor allem auch den Wildbienen zugute kommt. Durch Kraut- und Strauchschichten werden Insekten angelockt, die wiederum die Nahrungsgrundlage für Vögel sind.

Der Wald wurde in der Nähe der Gruben aufgelichtet und mancherorts mit Eichen und Linden aufgeforstet, bereits vorhandene seltene Baumarten wurden gefördert.

Bei den Standorten, welche durch Besucher*innen stark begangen werden, sind die Gruben mit einem Holzzaun abgezäunt, welcher dafür sorgt, dass Waldbesucher*innen die Gruben nicht betreten und so die Grubenbewohner*innen nicht stören. Die Gruben verfügen teilweise über Aussichtsplattformen, die Interessierten einen Überblick über die Gruben gewähren. Ausserdem sind Tafeln aufgestellt, die über das Projekt informieren und einige der Zielarten vorstellen. Auch wurden bereits verschiedene Waldbegehungen und Exkursion durchgeführt, um der Bevölkerung die Wichtigkeit solcher Aufwertungsmassnahmen aufzuzeigen.

Bereits jetzt kann der positive Effekt der Grubenaufwertung auf die lokale Fauna beobachtet werden:

Gefährdete Arten wie die Ringelnatter und die Zauneidechse wurden in den Gruben beobachtet. Fledermäuse bewohnen die Felswände, während in den sandigen Hängen Grabspuren von Wildbienen zu finden sind und die Holzrugel von Insekten besiedelt werden. Die Weiher werden als Tränke beispielsweise von Bienen genutzt.

Grundsätzlich sind an allen Standorten die Grundlagen geschaffen worden, um neue und seltene Arten anzulocken. Auch wenn der Schwerpunkt auf den Amphibien liegt, werden mit der Erhöhung des Futterpotentiales neben den Insekten auch die Arten angelockt, welche von ebendiesen Insekten leben. Es bereitet uns sehr viel Freude, dass offensichtlich Arten wie Libellen und Eidechsen die Lebensräume sehr rasch angenommen haben. Arten, welche nicht so offensichtlich sind, z. B. Fledermäuse oder Molche, sind an manchen Orten bereits eingewandert oder waren vermutlich bereits dort. In jedem Fall finden sie an diesen Standorten bessere Verhältnisse als zuvor. Insofern wird es einfach sein, eine gesunde und genügend grosse Population zu generieren, welche auf Wanderung gehen und neue Standorte in Besitz nehmen kann.

Probleme bereiten uns gewisse Pflanzen und Neophyten. An allen Standorten mussten wir pro Jahr drei Durchgänge machen, um Flieder und Berufskraut auszureissen. Auch Brombeeren und Nielen wurden aktiv bekämpft. Wir erhoffen uns aber durch die Ansaat eine Verminderung der unerwünschten Arten. Wir konnten ebenfalls erkennen, dass mit einer rechtzeitigen und konsequenten Bekämpfung die Mengen abnahmen.

Das Projekt brachte für alle involvierten Forstpersonen einen grossen Mehrwert. Es war eine Freude, zu merken, wie die involvierten Forstwarte sich noch in ihrer Freizeit Gedanken über Strukturmöglichkeiten und deren Umsetzung gemacht haben, die Lebensräume der verschiedenen Zielarten recherchiert haben und die Grubenaufwertungen mit viel Elan und Eigeninitiative umgesetzt haben.

Mit dem Bau der Gruben im Forstrevier Angenstein ist es uns gelungen, dem Verlust von Lebensraum und Biodiversität aktiv entgegenzuwirken und eine Existenzgrundlage für Amphibien und Reptilien zu schaffen.

Im Laufe der nächsten Jahre wird sich die Bevölkerung der Gruben und die Artenvielfalt ebendort voraussichtlich noch deutlich vergrössern. Bis jetzt haben die Arten die Gruben gefunden, die sich schnell fortpflanzen und die weite Strecken zurücklegen. Diesbezüglich langsamere Arten lassen noch auf sich warten. Es wäre aber auch durchaus ambitioniert, in diesem Bereich schon nach nur zwei Jahren grosse Veränderungen zu erwarten. Somit können wir davon sprechen, dass das Grubenprojekt ein voller Erfolg war.

Sie haben noch nicht genug? Lesen Sie hier den gesamten Bericht über die Grubenaufwertungen

Warenkorb